Geschäftsjahr 2022 Bosch in Österreich: Umsatzplus in schwierigem Umfeld Umsatz 2022: 1 415 Millionen Euro Mitarbeiterzahl wächst 2022 um rund 10 Prozent und soll auch 2023 weiter steigen Industrietechnik, eBike Systems und Hausgeräte entwickelten sich hervorragend Erfreulicher Start ins Geschäftsjahr 2023 aller Bosch-Bereiche in Österreich Mit Innovationen Wachstum generieren – auch mit Wasserstoff-Lösungen Wien – Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen Bosch schloss sein Geschäftsjahr 2022 in Österreich trotz herausforderndem Umfeld mit einem Umsatz von 1 415 Millionen Euro ab. Im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021 entspricht das einem Wachstum von 1,1 Prozent auf dem österreichischen Markt. „Nach einem hervorragenden Start ins Jahr 2022 wurde unser Geschäft von den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs beeinträchtigt“, so Helmut Weinwurm, Vorstandsvorsitzender der Robert Bosch AG und Repräsentant der Bosch-Gruppe in Österreich. „Trotz der damit verbundenen Lieferengpässe und Nachfragerückgänge ist es uns gelungen, in den für uns wichtigen Branchen stärker als der Markt zu wachsen und den stark gestiegenen Personalbedarf in unseren Engineering-Bereichen zu decken.“ Die Zahl der Beschäftigten bei Bosch in Österreich ist 2022 um gut 10 Prozent auf rund 3 100 gestiegen. Der Personalaufbau erfolgte zum überwiegenden Teil im Bereich Forschung und Entwicklung. „Ins Jahr 2023 sind wir in allen Unternehmensbereichen erfreulich gut gestartet“, so Weinwurm, der erneut mit einem anspruchsvollen Umfeld rechnet. Die Preisentwicklung für Energie und Rohstoffe sei schwer abschätzbar, und die Inflation erweise sich weiterhin als ein großer Unsicherheitsfaktor. Zudem geht Bosch nur von einem leichten Wachstum der österreichischen Wirtschaft von etwa einem halben Prozent für 2023 aus. Trotz der mäßigen Konjunkturaussichten strebt Bosch in Österreich für das Geschäftsjahr 2023 ein Umsatzwachstum im unteren zweistelligen Bereich an. „Mit unserer breiten Aufstellung und unserer enormen Innovationskraft wollen wir in unserem Kerngeschäft in traditionellen Märkten wachsen, neue Märkte erschließen und mit modernsten Wasserstoff-Lösungen weiterhin Wachstum in Österreich generieren“, betont Weinwurm. Wasserstoff-Technik aus Österreich für die Welt Bosch bietet Technik für den Wasserstoffeinsatz in unterschiedlichen Sektoren. „Österreich hat sich dabei als wichtiger Standort etabliert, an dem das Unternehmen an mehreren Projekten für den weltweiten Einsatz arbeitet“, sagt Weinwurm. Das Bosch Engineering Center in Linz entwickelt erfolgreich innovative Lösungen entlang der Wertschöpfungskette von grünem Wasserstoff, beispielsweise Elektrolyse-Stacks. Sie sind das Herzstück von Elektrolyseuren und damit das zentrale Element bei der Herstellung von grünem Wasserstoff. Ein Linzer Expertenteam treibt im internationalen Entwicklungsverbund der Bosch-Gruppe die Industrialisierung der Stacks für Elektrolyseure voran – die Markteinführung der Elektrolyse-Stacks soll 2025 erfolgen.   Am Standort Hallein arbeitet Bosch an einer neuen Generation von Einspritzsystemen für alternative Kraftstoffe wie beispielsweise Wasserstoff und will bis 2026 bis zu 50 Millionen Euro in Technologien zur Nutzung künftiger alternativer Kraftstoffe investieren. „Die Europäische Kommission fördert dies im Rahmen der IPCEI (Important Projects of Common European Interest) mit Fokus auf Wasserstoff Hy2Tech“, so Weinwurm. Einspritzsysteme für Großmotoren aus Hallein finden international Anwendung in der Schifffahrt, dem Schienengütersektor, Industrieanwendungen sowie in der dezentralen Stromerzeugung wie beispielsweise in Notstromaggregaten für Krankenhäuser oder Server-Farmen. In Wien entwickelt Bosch Software- und Hardware-Lösungen für alle Antriebsarten im PKW – auch für Brennstoffzellen-Antriebe. Und das nicht nur für Fahrzeuge auf der Straße, sondern auch für die allgemeine Luftfahrt. „Da die Brennstoffzelle lokal lediglich Wasser emittiert, birgt sie ein enormes Potenzial für die Mobilität der Zukunft. Mit Wasserstoff aus erneuerbarer Energie erfolgt der Transport zudem klimaneutral“, erläutert der Bosch-Manager. Bosch Rexroth produziert und vertreibt darüber hinaus einen in Wien entwickelten, einzigartigen hydraulischen Verdichterantrieb für Wasserstoff-Tankstellen. Zudem stellt Bosch in Bischofshofen wasserstofftaugliche Industriekessel her. Investitionen in die Zukunft Neben den genannten Wasserstoff-Themen setzt Bosch in Österreich zahlreiche weitere Engineering-Projekte im Bereich der Mobilitätstechnik um. So werden vernetzte Mobilitätslösungen entwickelt sowie Datenanalyse-Services, die mithilfe künstlicher Intelligenz eine schnellere Produktentwicklung ermöglichen. Zudem wird die Hard- und Software-Entwicklung für neue Elektronikarchitekturen im modernen Fahrzeug vorangetrieben. Darüber hinaus wird an sogenannten „SoC“ (Systems on Chip) für Automobil-Radar-Systeme gearbeitet. Das sind hochintegrierte, nur wenige Quadratmillimeter große Siliziumchips, die beispielsweise zur Ansteuerung von Aktoren in Echtzeit im modernen Fahrzeug Anwendung finden. Jüngstes Projekt am Standort ist die Software- und Hardwareentwicklung von sogenannten Charger-Convertern – einer effizienten kombinierten Systemlösung aus On-Board-Ladegerät zum Laden der Hochvoltbatterie in Elektrofahrzeugen und einem Hochvolt-DC/DC-Wandler, der die von der Hochvoltbatterie erzeugte Spannung umwandelt und das 12-Volt-Bordnetz mit Energie versorgt. Rund 1 400 Mitarbeitende sind bei Bosch in Österreich im Engineering-Bereich tätig – also knapp die Hälfte der österreichischen Belegschaft. „Und wir suchen weiterhin engagierte Techniktalente. In unseren Entwicklungsbereichen in Wien und Linz wollen wir bis Ende 2023 zusätzlich 200 Ingenieurinnen und Ingenieure einstellen“, so Weinwurm. Rund 150 Millionen Euro oder knapp 11 Prozent vom Umsatz flossen 2022 bei Bosch in Österreich in Forschung und Entwicklung. Darüber hinaus hat das Unternehmen im Jahr 2022 in Österreich Investitionen von rund 15 Millionen Euro getätigt. Investiert wurde beispielsweise in die Modernisierung der Fertigungsinfrastruktur im Halleiner Werk sowie in die Laboreinrichtungen und Prüftechnik am Wiener Entwicklungsstandort. Umsatzentwicklung 2022 nach Unternehmensbereichen Die Umsatzentwicklung von Bosch in Österreich war im Vorjahr sektoral unterschiedlich. Der Unternehmensbereich Mobility Solutions ist im Geschäftsjahr 2022 aufgrund der rückläufigen Automobilproduktion und der angespannten Liefersituation leicht hinter Vorjahr geblieben. Eine Ausnahme bildet dabei das Geschäft mit Antriebs- und Fahrassistenzsystemen für E-Bikes und Zweiräder. Hier verzeichnete Bosch in Österreich ein deutliches Umsatzplus. Auch Einspritzsysteme für Großmotoren und Abgasnachbehandlungssysteme aus dem Halleiner Bosch-Werk fanden 2022 trotz schwieriger Rahmenbedingungen starken Absatz. Im Unternehmensbereich Industrial Technology verzeichnete Bosch 2022 in Österreich eine beträchtliche Umsatzsteigerung. Das Geschäft mit Antriebs- und Steuerungstechnik der Marke Bosch Rexroth wächst aufgrund großer Nachfrage nach Mobilhydraulik und Industrie-Anwendungen. Ein beachtliches Wachstum erfuhr Bosch in Österreich im Unternehmensbereich Consumer Goods. Trotz herausfordernder Umstände aufgrund von Lieferengpässen bei Vorprodukten und enormer Kostensteigerungen ist das Geschäft mit Hausgeräten nach Rekordumsätzen in den zwei Vorjahren auch im Geschäftsjahr 2022 gewachsen. Stark nachgefragt sind dabei modernste Produkte mit der höchsten Energieeffizienzklasse A. Bei Bosch Power Tools machte sich 2022 die Kaufzurückhaltung der österreichischen Verbraucher spürbar. Der Unternehmensbereich Energy and Building Technology entwickelte sich im Berichtsjahr in Österreich positiv. Mit den Marken Bosch und Buderus konnten vor allem im Bereich der Wärmepumpen und Gasbrennwert-Geräte Marktanteile gewonnen werden. Zudem wurde das Produktsortiment in den Bereichen Kühlen und Lüften erweitert. Eine erneut herausragende Entwicklung gab es bei Industriekesseln für Warmwasser und Dampf im Leistungsbereich bis 38 MW. Viele der Kessel werden im Bosch-Werk in Bischofshofen hergestellt. Bosch-Gruppe: Ausblick 2023 und strategischer Kurs Weltweit hat Bosch im herausfordernden Jahr 2022 seine Geschäftsziele übertroffen. Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen steigerte seinen Gesamtumsatz um zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 88,2 Milliarden Euro, die operative EBIT-Rendite erhöhte sich von vier auf 4,3 Prozent. „Wir haben das Jahr 2022 gut gemeistert – sowohl der Umsatz als auch die Rendite lagen über unseren Erwartungen“, sagte Dr. Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH. Im ersten Quartal 2023 konnte Bosch trotz Nachwirkungen der Corona-Pandemie seinen Umsatz um 3,5 Prozent steigern. Für das Gesamtjahr strebt das Unternehmen trotz der mäßigen Konjunkturaussichten ein Umsatzwachstum von sechs bis neun Prozent an – die angestrebte operative EBIT-Rendite 2023 liegt bei fünf Prozent. Auch wenn die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anspruchsvoll bleiben, will Bosch sein Wachstumstempo in den kommenden Jahren weiter erhöhen. „Unser Ziel ist es, über alle Weltregionen hinweg zu wachsen und in relevanten Märkten zu den führenden drei Anbietern zu gehören“, sagte Hartung. Der Kampf gegen den Klimawandel führt zu erheblichen Umbrüchen in Wirtschaft und Gesellschaft und beschleunigt den technologischen Wandel. „Im Zuge der technologischen Transformation eröffnen sich für uns Wachstumsoptionen, die wir wahrnehmen wollen. Wir liegen mit unserem Leitmotiv „Technik fürs Leben“ genau richtig – bei den wichtigen Trends Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung und mehr denn je auf den Feldern Software und künstliche Intelligenz,“ sagte Hartung. Dem Trend zur software-basierten Entwicklung von Fahrzeugen trägt Bosch mit einer neuen Aufstellung seines Zulieferergeschäfts Rechnung: Bosch Mobility wird daher als Geschäftssektor innerhalb der Robert Bosch GmbH mit eigener Geschäftsverantwortung und eigenem Führungsteam gesteuert. Ziel ist es, bestehende und neue Kundenbedarfe mit maßgeschneiderten Lösungen noch besser und schneller aus einer Hand bedienen zu können. In der neuen Aufstellung soll das Mobility-Geschäft bis 2029 jährlich durchschnittlich um rund sechs Prozent wachsen und einen Jahresumsatz von mehr als 80 Milliarden Euro erreichen, kündigte der Bosch-Chef an. Weitere Bilder zur Jahres-Pressekonferenz 2023 der Bosch-Gruppe in Österreich sind downloadbar in der APA-Fotogalerie.